
Ein Jahr nach dem Sturz von Assad feiern Hunderttausende im ganzen Land, und Leben kehrt zurück in das Land. Doch ganz ungetrübt ist die Freude nicht.
Feuerwerke, Militärparaden und Jubel. So sah es am Montag in Syrien aus, denn da feierten Hunderttausende den ersten Jahrestag des Sturzes von Baschar al-Assad. Das Assad-Regime hat die syrische Bevölkerung mehr als 50 Jahre mit großer Brutalität unterdrückt und terrorisiert. Vor einem Jahr wurde al-Assad von oppositionellen Rebellen gestürzt – unter der Führung von Ahmed al-Scharaa, der jetzt als Übergangspräsident die Geschicke des Landes lenkt.
In einer Rede rief er seine Landsleute auf, das Land mit vereinten Kräften wiederaufzubauen. Sie sollten ihre Anstrengungen bündeln, „um ein starkes Syrien aufzubauen, seine Stabilität zu sichern, seine Souveränität zu wahren und eine Zukunft zu gestalten, die den Opfern seines Volkes gerecht wird“.
Doch es ist kein Geheimnis, dass al-Scharaa einst al-Qaida beitrat, dort war er dann unter seinem Kampfnamen al-Dscholani bekannt. Später distanzierte er sich von der dschhadistischen Ideologie, doch die HTS-Miliz, mit der er al-Assad stürzte, ist islamistisch geprägt.
Ein Jahr später steht nun also noch immer die Frage im Raum: Wird Syrien jetzt zu einer Demokratie? Oder kommt das Land vom Regen in die Traufe und gerät möglicherweise gar in eine neue – diesmal islamistische – Diktatur? Nur Jubel also in diesen Tagen – oder auch Sorge?
Über diese Fragen und weitere spricht Auslandsredakteurin Judith Poppe mit der taz-Korrespondentin Julia Neumann.
Diese Folge wurde aufgezeichnet am 9. Dezember 2025 um 11 Uhr Mitteleuropäischer Zeit.
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