Gaza-Hilfsflotte: Provokationen gegen die Global Sumud Flotilla

Tunis taz | Die Besatzungen der Global Sumud Flotilla bereiten sich nach eigenen Angaben auf ein Zusammentreffen mit israelischen Sicherheitskräften vor. Am Dienstag hatten mehr als 40 Schiffe mit über 500 Aktivisten aus 44 Ländern an Bord eine von ihnen selbst definierte Hochrisikozone erreicht.

Der Konvoi ist zwar noch 121 Seemeilen, also 225 Kilometer und damit drei Tage Reisezeit von Gaza entfernt. Doch an ähnlicher Stelle hatte die israelische Marine im Juni das Schiff „Mad­leen“ gestürmt, auf der Greta Thunberg mit 11 Mitstreitern in einer ähnlichen Solidaritätsmission für die Bevölkerung in Gaza unterwegs war.

Thunbergs damalige Festnahme und Verbringung nach Israel hatten die Sumud-Aktivisten wohl vor Augen, als in der Nacht auf Mittwoch unbeleuchtete Marineschiffe zwischen ihren Booten auftauchten. Elektronische Störsender der israelischen Marine hätten die Kommunikation an Bord unterbrochen, so Sprecher der Flotilla. Die Besatzung habe Rettungswesten angelegt.

Ein israelisches Patrouillenboot habe sich bis auf wenige Meter der „Alma“, einem der Führungsschiffe der Sumud-Flotte, genähert. Als die Störsignale auch den Motor und die gesamte Stromversorgung lahmlegten, warfen viele Besatzungsmitglieder entsprechend eines vorher vereinbarten Sicherheitskonzepts ihre Mobiltelefone über Bord.

Krieg im Gazastreifen

Israel ruft zur Flucht auf Die verbliebenen Einwohner von Gaza-Stadt sollen sofort in den Süden fliehen. Wer bliebe, würde von der israelischen Armee als „Terrorist und Terroristen-Unterstützer betrachtet“, so Verteidigungsminister Israel Katz. Die Armee setzte ihre Offensive in der Stadt laut Augenzeugen mit unverminderter Härte fort. Nach Angaben der Hamas-Zivilbehörde wurden bei Angriffen auf eine zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Schule und ein Wohnhaus am Mittwoch mindestens 13 Menschen getötet.

Warten auf die Hamas Nach Präsentation des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump für ein Ende des Gazakriegs wächst der Druck auf die militante Palästinenserorganisation Hamas, darauf zu reagieren. Der US-Präsident gab ihr am Dienstag „etwa drei oder vier Tage Zeit“, um auf seinen Plan zu reagieren. Die Hamas teilte mit, man prüfe ihn sorgfältig. International war das Vorhaben auch bei arabischen und muslimischen Vertretern auf positive Resonanz gestoßen. Am Dienstag reiste auch der türkische Geheimdienstchef Ibrahim Kalin für Gespräche mit der Hamas nach Katar. (dpa, afp)

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Riskante Ausweichmanöver

Doch die Aktion blieb eine Warnung. Nach Abzug des Marineschiffs konnte die „Alma“ ihre Fahrt wie die anderen Boote in Richtung Gaza fortsetzen. Elena Delia, eine Sprecherin der Global Sumud Flotilla, nennt die engen Umrundungen der Sumud-Flotte durch die israelische Marine eine „gefährliche Provokationen“. Der Kapitän der „Alma“ habe nur durch riskante Ausweichmanöver eine Kollision im letzten Moment verhindern können.

Immer wieder wurde schon seit der Abfahrt der Schiffe aus Tunesien über Drohnenüberflüge berichtet. Militärexperten glauben, dass diese von dem Nato-Luftwaffenstützpunkt Sigonella gestartet waren, auf dem auch die israelische Luftwaffe präsent ist.

Nach dem Abwurf von brennenden Flüssigkeiten auf Sumud-Schiffe im Hafen von Tunis und später vor Kreta hatten zwei italienische Kriegsschiffe den Schutz übernommen. Während die italienischen Fregatten wie zuvor angekündigt wieder abgezogen sind, verbleiben zwei türkische und ein spanisches Marineschiff in Sichtweite.

Die Aktivisten an Bord rechnen nicht mit einer direkten Konfrontation der Nato-Soldaten mit den israelischen Sonderkommandos. „Unsere Sicherheit beruht ausschließlich auf der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit“, sagt der türkische Aktivist Muhammed Salih.

Israel unterstellt Besatzungen Nähe zur Hamas

Derweil unterstellt das Außenministerium in Jerusalem mit angeblich vor wenigen Tagen in Gaza gefundenen Dokumenten den Sumud-Besatzungen eine Nähe zur Hamas. Auf X geteilte und angeblich von dem getöteten Hamas-Anführer Ismail Hanijeh unterzeichnete Dokumente sollen beweisen, dass einige der spanischen Sumud-Boote mit Hamas-Geldern gekauft wurden. Verantwortlich sei Saif Abukechek, Geschäftsführer der in Spanien registrierten Firma Cyber Neptune.

Abuk­eshek und die Sumud-Sprecherin Elena Delia widersprechen. „Das ist die übliche Propaganda, ohne der Vorlage ernsthafter Beweise im Original“, so Delia.

  • informationsspiegel

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