D ie Bilder von israelischen Soldaten an Bord eines Gaza-Solidaritäts-Konvois sind nicht neu. Über 30 Mal haben Aktivisten seit 2008 versucht, die Blockade der Enklave zu brechen. Im Mai 2010 starben bei der Stürmung der Mavi Marmara durch Spezialkräfte 10 türkische Aktivisten. Die fast 500 Menschen an Bord der 44 Boote der Global Sumud-Flotilla wussten also genau, wie gefährlich die Reise nach Gaza sein wird. Ihr mutiger Einsatz für die hungernde Bevölkerung zog täglich hunderttausende junge Menschen auf sozialen Medien in den Bann.
Der Aufschrei über den Mord an unbewaffneten türkischen Menschenrechtsaktivisten hielt 2010 nur kurz an. Jetzt wie damals unterstellte die israelische Propaganda den Bootsbesatzungen ideologische Nähe zur Hamas. Doch was damals gelang, ist nun krachend gescheitert.
Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.
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Denn auch wenn kein Schiff der Sumud-Flotte Gaza erreichen wird, ihre Botschaft ist bei in der ganzen Welt angekommen. Mit Standhaftigkeit – das bedeutet „Sumud“ auf Arabisch – kann man auch eine überlegene Militärmaschinerie in die Defensive zwingen. Die tägliche Berichterstattung hat zum Begleitschutz spanischer, italienischer und türkischer Fregatten geführt und anonyme Opferzahlen bekamen auch in westlichen Medien Gesichter.
Trotz anfänglich chaotischer Organisation haben die mehrheitlich jungen Menschen aus 44 Ländern mit energischem Willen mehr erreicht als die gleichzeitig tagenden Diplomaten auf der 80. UN-Vollversammlung in New York. Dort wurde die katastrophale humanitäre Lage wortreich beklagt, doch kein einziger der blockierten Lastwagen der UN setzte sich am Grenzübergang Rafah in Bewegung.
Streikaufruf in Italien, Protest von Athen bis Buenos Aires
Wegen des Sturms der Sumud-Flotte und der Lage in Gaza drohen italienische Hafenarbeiter mit einem landesweiten Streik, sie weigern sich für Haifa bestimmte Munition und Waffen zu verladen. In Athen, Buenos Aires, Istanbul und Rom gehen viele auf die Straße, weil sie genug von den leeren Phrasen israelischer und westlicher Politiker und Diplomaten haben.

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Gerade deren Versuche, den Konvoi genau wie die Bevölkerung in Gaza als bloße Gehilfen der Hamas zu verunglimpfen, mobilisiert mehr Widerstand. Sumud sei ein weiterer Hamas-Angriff auf den Staat Israel schrieb das Außenministerium in Jerusalem. Diese altbewährte Taktik des Säens von Zweifeln nimmt niemand mehr ernst.
Die aktuellen Straßenproteste in Marokko zeigen, dass auch in der arabischen Welt die Geduld der Generation Z mit der politischen Elite zu Ende geht. Auslöser waren die Milliardeninvestitionen für Fußballstadien und andere Großprojekte, wie Waffenkäufe aus Israel, ein enger Verbündetet des Königshauses. Das schürt die Wut über marode Schulen und den Massenmord in Gaza.
Auch in Marokko haben die täglichen Videos der aus aller Welt kommenden Sumud-Aktivisten zusammen mit den täglichen Bomben auf die Zivilbevölkerung in Gaza eine kritische Masse erzeugt. Zwischen Genua und Rabat bedeutet Sumud jetzt: Es reicht, wir handeln.








