Nach Protestaktion gegen CDU-Chef: Tassen für Merz auf dem Weg nach Gambia

Die CDU hat auch künftig nicht alle neuen Tassen im Schrank. Die könnten jetzt einem guten Zweck zukommen.

Berlin taz | Hunderte Tassen wurden in den letzten Wochen in der Aktion „MeineTasseFuerMerz“ und #AlleTassenImSchrank der CDU zugeschickt. Die landeten zunächst weitgehend unbeachtet in Containern hinter der CDU-Zentrale in Berlin und werden wohl auch künftig nicht in den CDU-Büroküchen eingeräumt. Nun könnten viele dieser Tassen im afrikanischen Gambia eine neue Heimat finden.

Im Februar hatte Friedrich Merz in einer Wahlkampfrede angekündigt, er werde wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen, die „alle Tassen im Schrank“ habe – und nicht „für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt“. Daraufhin haben viele Personen, darunter auch die Omas gegen rechts, Tassen an Friedrich Merz geschickt.

Peter Brunner von der NGO Heart4Gambia hatte auf Social Media das Bild gesehen, das viele Hunderte dieser Tassen-Pakete hinter dem Konrad-Adenauer-Haus zeigt, berichtet er der taz. Kurzerhand habe er bei der CDU-Zentrale nachgefragt, ob seine NGO nicht ein paar Tassen abhaben könnte. Bis zu 1.000 Tassen seien ihm mittlerweile zugesagt worden.

Eine entsprechende Anfrage der taz ließ die CDU am Montag unbeantwortet.

Tassen statt Plastikbeutel

Brunner hat bereits einen Plan, wofür seine NGO die verwenden will. Die Tassen könnten zum einen in gambischen Schulen zum Einsatz kommen. Zum anderen plane er in Bushaltestellen den Einbau von Kühltruhen, die mit Autobatterien und Solarmodulen betrieben werden. Wenn Personen dort verweilen, könnten sie das kalte Wasser auch aus Tassen trinken, die Aufschrift sei dabei egal. In Gambia werde aktuell viel kaltes Wasser in Plastikbeuteln verkauft, so Brunner.

Ein Problem gebe es allerdings noch: Die Tassen müssen von Berlin nach Frankfurt kommen, wo die Container für Gambia befüllt werden. Nach einer Transportmöglichkeit suche ­Brunner deshalb noch.

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