
Macron bleibt „besorgt“ wegen Hamas
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach der Besiegelung der Waffenruhe im Gaza-Krieg vor einer anhaltenden Bedrohung durch die islamistische Hamas gewarnt. Es werde in den kommenden Wochen und Monaten Terroranschläge und Destabilisierungen geben, sagte Macron vor seinem Abflug aus dem ägyptischen Scharm El-Scheich, wo er an der Zeremonie zum Abkommen zwischen der Hamas und Israel teilgenommen hatte.
„Ich bin noch immer besorgt, weil wir wissen, wie es bei terroristischen Gruppen läuft“, antwortete Macron auf die Frage eines Journalisten, ob er besorgt sei, dass die Hamas das Machtvakuum im Gazastreifen ausfülle. „Eine Terrorgruppe mit Tausenden Kämpfern, Tunneln und solcher Bewaffnung zerschlägt man nicht über Nacht“, ergänzte er. Macron forderte, eine äußerst strenge internationale Überwachung einzurichten.
Zuvor soll US-Präsident Donald Trump während seines Flugs nach Israel, wo er im Laufe des Tages eine Rede vor dem Parlament gehalten hatte, nach Angaben mitreisender Journalisten gesagt haben, dass seine Regierung der Hamas die Erlaubnis erteilt habe, sich vorübergehend erneut zu bewaffnen. Die Hamas versuche, nach Monaten des Kriegs wieder Ordnung herzustellen. Vor der Knesset sagte er hingegen, dass eine Vielzahl an Staaten im Nahen Osten die islamistische Terrororganisation entwaffnet sehen wolle.
Eine Entwaffnung der Hamas bleibt ein Streitpunkt beim Nahost-Friedensprozess. Sie ist in Trumps vorgeschlagenem Friedensplan für die Region vorgesehen, genauso wie der komplette Abzug von Israels Armee aus dem Gazastreifen.
Macron dankte darüber hinaus Trump und dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi dafür, dass Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu dem Gipfeltreffen in Scharm El-Scheich eingeladen war. Es sei „die Errungenschaft dieses Tages“ gewesen, dass die palästinensische Autonomiebehörde in die nächsten Schritte eingebunden worden sei, stellte Macron fest. Dies sei die Voraussetzung dafür, dass die Interessen des Westjordanlands gewahrt blieben und dass die Perspektive einer Zweistaatenlösung erhalten bleibe. Macron setzt sich seit Längerem mit Nachdruck für eine Zweistaatenlösung ein. (dpa)
Leichen von vier Hamas-Geiseln zur Identifizierung in Israel eingetroffen
Die ersten vier von der islamistischen Hamas im Gazastreifen an das Rote Kreuz übergebenen Leichen von Geiseln sind in Israel eingetroffen. Die Särge mit den sterblichen Überresten wurden am Montagabend zum nationalen Institut für Gerichtsmedizin nach Tel Aviv gebracht, wie ein AFP-Reporter berichtete. Dort sollen sie identifiziert werden.
Die Übergabe der Leichen ist Teil der von US-Präsident Donald Trump vermittelten Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. Insgesamt sollen die Leichen von 27 beim Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln sowie die Leiche eines bereits 2014 getöteten israelischen Soldaten an Israel übergeben werden. Unter den Verstorbenen sind vermutlich drei, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben.
Am Morgen waren bereits die letzten 20 überlebenden Geiseln von der islamistischen Hamas an das Rote Kreuz übergeben und nach Israel gebracht worden. Wenig später ließ Israel knapp 2000 palästinensische Häftlinge frei. (afp)
Hamas will Rolle der Ordnungsmacht im Gazastreifen übernehmen
Die radikal-islamische Hamas versucht offenbar ihre dominierende Stellung im Gazastreifen gegen rivalisierende Gruppierungen zu verteidigen. Seit Beginn einer Waffenruhe am Freitag seien Kämpfer der Hamas gegen Gegner vorgegangen, sagten Mitglieder von Sicherheitskreisen im Gazastreifen der Nachrichtenagentur Reuters. Einer Person aus Kreisen der Sicherheitskräfte dort zufolge töteten Hamas-Kräfte 32 Mitglieder einer Bande, die einer Familie in Gaza-Stadt nahestehen sollen. Zudem sei die rechte Hand eines Anführers einer rivalisierenden Gruppe getötet worden.
Ein in sozialen Medien am Montag verbreitetes Video zeigte zudem, wie Bewaffnete mindestens sieben Männer auf offener Straße erschossen. Während des Krieges sah sich die Hamas zunehmend mit internen Herausforderungen durch rivalisierende Gruppen konfrontiert, die oft mit Clans verbunden sind. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte erklärt, Clans zu bewaffnen, die sich der Hamas widersetzen.
Die Hamas ist durch den Krieg erheblich geschwächt worden. Seit Beginn der Feuerpause versucht sie offenbar, sich als Ordnungsmacht im Gazastreifen zu positionieren. Ihre Kämpfer zeigten wieder Präsenz in den Straßen, sagten zwei Sicherheitsvertreter Reuters.
US-Präsident Donald Trump deutete an, dass die Hamas grünes Licht für eine vorübergehende Polizeifunktion erhalten habe. „Sie wollen die Probleme stoppen, und sie haben das offen gesagt, und wir haben ihnen für eine gewisse Zeit die Genehmigung erteilt“, sagte er am Montag auf dem Weg in den Nahen Osten.
Dies steht im Widerspruch zu Trumps Plan für die Nachkriegsordnung, der ein entmilitarisiertes Gaza ohne eine Machtbeteiligung der Hamas vorsieht. Die Hamas lehnt eine Entwaffnung ab, hat aber erklärt, dass sie keine Rolle in einer künftigen Regierung des Gazastreifens anstrebe. Über diese müsse jedoch von den Palästinensern ohne ausländische Kontrolle entschieden werden. (rtr)







