RWE und Heidelberg Materials: Pakistaner wollen Schadensersatz von deutschen CO₂-Riesen

Mehr als 40 pakistanische Bäuer*innen wollen Schadensersatz von den deutschen CO₂-Riesen RWE und Heidelberg Materials. Weil die Konzerne mit ihrem CO₂-Ausstoß die Erde erhitzen, wollen die Pakistaner*innen Zahlungen für den Wiederaufbau nach den schweren Überschwemmungen im Jahr 2022, die durch den Klimawandel wahrscheinlicher und zerstörerischer wurden.

„Unsere Ältesten sagten uns, einen solchen Regen hätten sie noch nie gesehen“, sagte Abdul Hafeez Khoso, einer der Antragsteller, am Dienstag vor Journalist*innen. Der Ort, in den sie sich retten konnten, sei mit Moskitos verseucht gewesen. Es habe keine verlässliche Trinkwasserversorgung gegeben. Die Leichen zu beerdigen sei lange nicht möglich gewesen, weil alles unter Wasser stand.

„Das Wasser blieb für acht Monate und zerstörte unsere Ernte, unsere Äcker sind immer noch verschmutzt“, berichtete Khoso. „Später verstanden wir, dass das wegen des Klimawandels passiert ist, und weil große Unternehmen CO₂ ausstoßen.“

„Zuerst übermitteln wir RWE und Heidelberg Materials, dass die Mandanten Anspruch auf Schadensersatz stellen“, sagte Miriam Saage-Maaß, die für das European Center for Constitutional and Human Rights ECCHR den Fall begleitet, der taz. Dazu seien die Konzerne wahrscheinlich nicht bereit. In dem Fall werde Klage eingereicht.

Präzedenzfall im Mai entschieden

Die Überschwemmungen in Pakistan 2022 töteten mehr als 1.000 Menschen, die Schäden beliefen sich auf etwa 40 Milliarden US-Dollar.

„Die Leute haben mit den Konsequenzen der Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen zu kämpfen“, sagt Saage-Maaß. „Ihnen muss geholfen werden, angesichts dessen, dass weder die Regierung noch die internationale Klimafinanzierung in Bewegung kommt.“

Das Oberlandesgericht Hamm hatte im Mai entschieden, dass große CO₂-Verschmutzer grundsätzlich für ihre Emissionen belangt werden können. Der konkreten Klage des Peruaners Saúl Luciano Lliuya gab das Gericht aber nicht statt. Er hatte Zahlungen von RWE gefordert, um sein Haus vor einer möglichen Flutwelle aus einem Gletschersee in Folge der Erderhitzung zu schützen. Das Gericht sah nicht als erwiesen an, dass Lliuyas Haus ausreichend bedroht ist.

  • informationsspiegel

    Related Posts

    Sexualisierte Gewalt in Berlin: Hätte „Ja heißt Ja“ dieser Frau geholfen?
    • November 9, 2025

    Gegen ihren Willen hat ein Mann Sex mit einer Frau. Die Ermittlungen werden eingestellt. Ein Beispiel dafür, was im deutschen Sexualstrafrecht fehlt. mehr…

    Weiterlesen
    Erzählband „Auf dünnem Eis“: Von den Problemen, einen Menschen zu brauchen
    • November 9, 2025

    Der Autor Peter Stamm nähert sich sonderbaren Figuren auf sachte Weise. In seinem neuen Erzählband „Der Lauf der Dinge“ bricht er aus diesem Verfahren aus. mehr…

    Weiterlesen

    Nicht verpassen

    Sexualisierte Gewalt in Berlin: Hätte „Ja heißt Ja“ dieser Frau geholfen?

    • 0 views
    Sexualisierte Gewalt in Berlin: Hätte „Ja heißt Ja“ dieser Frau geholfen?

    Erzählband „Auf dünnem Eis“: Von den Problemen, einen Menschen zu brauchen

    • 0 views
    Erzählband „Auf dünnem Eis“: Von den Problemen, einen Menschen zu brauchen

    „German Puppet Boy“: Menschliche Marionette

    • 0 views
    „German Puppet Boy“: Menschliche Marionette

    Beim Reisen auf Ideen kommen: Seifenblasen und Adrenalinsucht

    • 0 views
    Beim Reisen auf Ideen kommen: Seifenblasen und Adrenalinsucht

    Die verunsicherte Gesellschaft: Ich, ein Patriot?

    • 0 views
    Die verunsicherte Gesellschaft: Ich, ein Patriot?

    Massaker an Zivilisten in Darfur: Europa trägt eine Mitschuld an den Kriegsverbrechen

    • 0 views
    Massaker an Zivilisten in Darfur: Europa trägt eine Mitschuld an den Kriegsverbrechen