Vegetarismus im Deathmetal: Schlachtenlärm fürs Tierwohl

Der Künstler Jan Meininghaus versteigert über E-Bay zwei Gemälde, die er einst für die britische Death-Metal-Band Bolt Thrower angefertigt hat. Eine Vorabskizze des Cover-Artworks für das Album „Honour – Valour – Pride“ (2001) und ein Originalgemälde für das Inlay des letzten und besten Bolt-Thrower-Werks, „Those Once Loyal“ (2005).

Beides sieht sehr hübsch aus. Einmal das mit Bleistift gezeichnete Fantasyschlachtengemälde, das wie oft bei Bolt Thrower dem Multimedia-Franchise „Warhammer 40.000“ entlehnt ist. Dann das Gemälde „Chaos Eye“ im Format 50 mal 70 Zentimeter, es zeigt eins der Bandsymbole in Acryl auf Zeichenkarton.

Die Erlöse gehen vollständig an die kontroverse Tierrechtsorganisation Peta. Diese kommuniziert ihr hehres Anliegen – Tierleid beenden – mit mitunter drastischen Mitteln: Videos aus Schlachthöfen und Tierversuchslaboren werden in Fußgängerzonen gezeigt, ein Plakat, auf dem der Fußballprofi (und Nationalspieler) Matthias Ginter von Borussia Mönchengladbach mit ernstem Blick einen gehäuteten Fuchs in die Kamera hält, um gegen Pelzproduktion zu demonstrieren – blutiges Straßentheater. In diesem Sinne ist Peta selbst durchaus Metal.

Keine Gewalt gegen Tiere

Aber auch darüber hinaus erinnert die Auktion von Meininghaus an Verbindungen zwischen Metalmusik und Tierrechtsaktivismus. Während im Black Metal jede Schweinerei recht und billig ist (Satanismus, Tiere opfern und so weiter), konzentrieren sich die überschaubaren politischen Ambitionen, die man hin und wieder bei Death-Metal-Bands findet, auf die moralische Anklage der Versündigung des Menschen an der Natur im Allgemeinen und der Gewalt gegen Tiere im Speziellen.

In den Songtexten von Bolt Thrower findet sich nichts dergleichen. Es geht auf den immerhin acht Alben der Band ausschließlich um das grimmige Zelebrieren schrecklichster Kriegsszenarien. Aber repräsentativ ist die Aktion trotzdem: Veganismus und Tierrechtsaktivismus lassen sich leicht andocken an die genreeigene unermüdliche Beschwörung umfassender menschlicher Verworfenheit.

Dementsprechend tobt sich die Drastik im Metal im Allgemeinen nicht an der Fauna aus, sondern in Form von Splatterbildern, in denen Menschen massenhaft zerlegt werden. In der Musik und den kriegsgeilen Fantasytextwelten von Bolt Thrower ist die moralische Präferenz, die im Metal vorherrscht, implizit präsent: „Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.“

Eine Ausnahme, die die Regel bestätigt, ist Metallica-Sänger James Hetfield: Der US-Hobbyjäger hetzt in seiner Freizeit gerne Tiere und schießt sie tot. „As the battle raged all dead and wounded / Bodies, carnage all you see“, röhrte Bolt-Thrower-Sänger Karl Willetts, so viel man weiß ein Vegetarier, 1989 im Song „World Eater“. „The white hot blast – melting flesh / The screaming pain in agony“. Da ist es zu einer von der Band begrüßten Spendenaktion mit Cover-Artwork für Peta nicht mehr weit.

Die beiden Bilder sind noch bis Donnerstag, 11. Dezember 2025, 19 Uhr, auf E-Bay zu ersteigern. Bei Redaktionsschluss lagen die Preise bei 505 beziehungsweise 1.060 Euro.

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