Berliner Freibäder: Ein bisschen Wärme mit Iris Spranger

Berlin taz | Als die Sonne endlich an diesem grauen Vormittag hervorkommt, hat auch Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) Sonniges zu verkünden. „Man soll ja immer mit einer guten Botschaft beginnen und mit einer guten Botschaft enden“, sagt Spranger am Freitag bei einem Termin im Neuköllner Gropiusbad.

Ihre gute Botschaft: Ein Teil der Becken im Sommerbad Seestraße in Wedding, im Prinzenbad in Kreuzberg und im Freibad Wilmersdorf werden nun doch beheizt – auf angenehme 22 Grad. Wie berichtet, hatten die Berliner Bäder-Betriebe angekündigt, in diesem Sommer aufgrund der Haushaltsmisere bei den Freibädern an den Heizkosten zu sparen. Mehr als 12 Grad seien nicht drin, die Becken sollten durch Sonne aufgewärmt werden, hieß es.

Die kalte Dusche kam bei den Ber­li­ne­r:in­nen überhaupt nicht gut an. Die Welle der Empörung klatschte auch auf Sprangers Verwaltungsstrand. Nach eigenen Angaben habe sie viele eindringliche, auch wütende Briefe erhalten, in denen es hieß: „Bitte, Frau Spranger, nehmen Sie das ernst!“ Und: „Sie nehmen mir mein Schwimmvergnügen.“

Tatsächlich hatte der Hobbyschwimmer Ralf Wendling sogar eine entsprechende Petition gestartet, in der er die „Beheizung aller Freibäder auf mindestens 25 Grad Celsius“ forderte und auf die Gesundheitsrisiken vom Schwimmen in zu kaltem Wasser hinwies. Mehr als 2.500 Menschen unterzeichneten die Petition. Ganz so warm wird es dann doch nicht.

Columbiabad bleibt kalt

Insgesamt geht es in den drei genannten Bädern zwar nur um vier Becken. Das zusätzliche Beheizen dieser vier Becken koste im Sommer aber etwa 40.000 bis 60.000 Euro, sagt Bäder-Chef Johannes Kleinsorg. Durch den Verzicht auf das Heizen sollten ursprünglich 300.000 Euro eingespart werden. Ganz auf die Kostensenkung will das Unternehmen freilich nicht verzichten. Andere Bäder wie das beliebte Neuköllner Columbiabad bleiben deshalb weiterhin unbeheizt.

Die Beheizung ist indes nicht der einzige Kostentreiber für die Bäder. Denn exorbitant gestiegen ist zum Teil auch die Grundsteuer – ein Problem nicht zuletzt für private Pächter:innen, die sich bereits beschwert hätten. „Kein Strandbad soll deshalb schließen müssen“, betont Spranger. Sie habe bereits einen Brief an Finanzsenator Stefan Evers (CDU) geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten. „Hier muss gehandelt werden“, gibt Spranger die Retterin in der Not.

Nun ist Spranger nicht nur Sport-, sondern nebenbei auch noch Innensenatorin. Und Zäune mag sie bekanntlich auch. Wie sie am Freitag berichtet, hätten Be­su­che­r:in­nen der Freibäder im vergangenen Jahr nicht nur die Eingänge genutzt, sondern sich zum Teil selbst auch über die Zäune eingelassen und so für „Überfüllung“ gesorgt. Als Konsequenz seien die Zäune in diesem Jahr höher.

„Jeder Euro ist ein gut ausgegebener Euro“, erklärt Spranger zum vorgesehenen Sicherheitskonzept. In dem Zusammenhang soll es auch in diesem Sommer wieder ein „sinnvolles“ Sportangebot geben, um die Jugend vom Raufen abzuhalten. Auch die Ausweiskontrollen, die Videoüberwachung an einigen Eingängen und die Sicherheitskontrollen werden fortgeführt. Das Mitführen von Waffen (Obstmesser zählen auch) ist ebenso verboten wie Shishas oder Grills.

Bleiben wird auch das angekündigte und alles andere als unumstrittene Preissystem. Je nach Größe und Ausstattung der Bäder gibt es ab Anfang Mai drei Preisklassen. Das Prinzenbad, das vor allen anderen bereits in der kommenden Woche öffnet, und das Columbiabad kosten dann beispielsweise mehr als die Sommerbäder Mariendorf oder Olympiastadion. Die Bäder-Betriebe bewerben das neue System als „fair und nachvollziehbar“ – warum auch immer.

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