USA umwerben Zentralasien: Trump punktet mit seiner „Mineral-Diplomatie“ gegen China

Bei einem ersten Abendessen für die Staatschefs der fünf zentralasiatischen früheren Sowjetrepubliken im Weißen Haus hat US-Präsident Donald Trump gegen Erzrivalen China gepunktet. Bisher waren die oft als „die Stans“ genannten Länder wegen ihrer Binnenlage politisch und wirtschaftlich zwischen China und Russland eingeklemmt.

Jetzt wollen sie künftig viel intensiver mit Amerika kooperieren und sich aus ihrer Umklammerung befreien. Für Trump geht es dabei wieder einmal um zwei Dinge: Rohstoffe und China.

Nachdem Trump zuvor schon die Ukraine in ein Abkommen mit den USA über seine Seltenen Erden gedrängt hatte, wurde am Rande des Treffens in Washington der Milliarden-Einstieg eines US-Konzerns bei einem der wichtigsten Wolfram-Produzenten der Welt – in Kasachstan – bekannt.

Auch weitere Rohstoffabkommen wurden nach Angaben mehrerer beteiligter Regierungen beraten. Die Staatschefs Kasachstans, Kirgistans, Tadschikistans, Turkmenistans und Usbekistans vereinbarten mit Trump regelmäßige Treffen im C5+1 genannten Format.

Von Russland distanzieren? Nicht mehr nötig

Dabei geht es vor allem um die großen Reserven der Region an Seltenen Erden – 17 Elemente, die in Windturbinen, Elektroautos, Smartphones und Kampfjet-Triebwerken verwendet werden – und die riesigen Vorkommen an Uran, Kupfer, Gold und andere strategische Mineralien, sowie das zweitgrößte Gasfeld der Welt.

Seit China seine Ausfuhren von Seltenen Erden in die USA und nach Europa gekürzt hat, schließt Trump ein Rohstoffabkommen nach dem anderen. Die „Stans“ sind wegen ihrer geografischen Lage und der autoritären Staatsführungen bisher von China und Russland umklammert.

Mit Trump hat sich das verändert: „Geschäftsinteressen können genutzt werden, um die Aufmerksamkeit Washingtons auf sich zu ziehen, und es besteht keine Notwendigkeit mehr, sich demonstrativ von Russland zu distanzieren oder sich für demokratische Reformen einzusetzen.“ Das meint Temur Umarow von der amerikanischen Carnegie Stiftung.

Die zunehmend autokratisch herrschenden Staatschefs der „Stans“ unterstützen offen Trumps Politik des Stopps der Finanzierung kritischer Sender wie „Voice of America“ und der Demokratieförderung durch USAID.

Trump will Staaten von China und Russland lösen

„Jahrzehntelang wurden vielen Ländern sogenannte demokratische moralische Werte, einschließlich der LGBT-Rechte, aufgezwungen. Unter diesem Deckmantel haben sich internationale nichtstaatliche Stiftungen und Organisationen in grober Weise in ihre inneren Angelegenheiten eingemischt“, sagte der kasachische Präsident Kassym-Jomart Tokajew im Vorfeld des C5+1 Treffens.

Trump seinerseits will die Staaten Zentralasiens an Amerika binden und aus der bisher fast exklusiven Kooperation mit China und Russland herausreißen. „Stärker denn je“ sollten laut Trump, der an seiner langen Tafel beim C5+1 Abendessen im Weißen Haus von Außenminister Marco Rubio und Vizepräsident J.D. Vance und diversen Sonderbeauftragten flankiert wurde.

„Mineral-Diplomatie“ wird Trumps Strategie inzwischen genannt, sich weltweit wichtige Rohstoffe und Seltene Erden zu sichern. Pini Althaus, der CEO der Cove Kaz Capital Group, die das Wolframgeschäft in Kasachstan abgeschlossen hat, nannte das Abkommen einen „Generationengewinn für die USA und ihren kritischen Mineralienbedarf“.

Trump und sein Handelsminister Howard Lutnick hätten bei der Aushandlung des Abkommens geholfen, um chinesische Unternehmen an der Erschließung der strategischen Lagerstätte zu hindern.

Auch EU hat sich schon eingeschaltet

Die USA wollen auch das zweitgrößte Gasfeld der Welt – in Turkmenistan – aus dem Exklusivzugriff der Chinesen entwinden und stattdessen Verbündete wie Indien und Pakistan über eine Pipeline via Afghanistan beliefern lassen.

Neben dem Sichern von Rohstoffen geht es dabei Trump auch um weitere „Deals“ für die US-Wirtschaft. So sollen Boeing-Flugzeuge und amerikanische Loks für mindestens 12 Milliarden Dollar an die „Stans“ verkauft werden.

Trump hatte im Vorfeld allein in Usbekistan 105 Milliarden Dollar US-Investitionen versprochen. Der nächste C5+1 Gipfel soll im usbekischen Samarkand stattfinden. Wenn Trump die Einladung annimmt, wird er der erste amtierende US-Präsident sein, der Zentralasien besucht.

Im April hatte es einen Gipfel der EU-Spitzen Ursula von der Leyen und António Costa mit den Staats- und Regierungschefs der Region in Samarkand gegeben. Statt Deals wurde eine „strategische Partnerschaft“ besiegelt.

  • informationsspiegel

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