
Bestimmt ist es berechtigt, über die veränderte Mitgliederstruktur zu sprechen und darauf hinzuweisen, dass klassische soziale Fragen – Löhne, Renten, Umverteilung, öffentliche Daseinsvorsorge – in den Hintergrund geraten könnten.
Gleichzeitig ist es ganz schön verkürzt, komplexe Klassenlagen auf vermeintlich homogene Milieus und Lebensstile zu reduzieren („die woken Städter vs. die richtig arbeitenden Menschen auf dem Land?“ – ziemlich alter Stiefel.)
Mit dieser Argumentation läuft man nur in Gefahr die reale Prekarität vieler (gerade junger) Menschen in den Städten zu unterschätzen und produziert letztlich nur neue Trennlinien innerhalb der Linken, anstatt gemeinsame Interessen sichtbar zu machen. ( z.B. die sehr prekären Löhne oder oft überhaupt nicht vorhandene Altersvorsorge u.a. in der zitierten Kultur- und Medienbranche)
Die letzten Jahre haben doch eigentlich gezeigt, dass linke Politik dort erfolgreich war, wo die zentralen, ökonomischen Kernthemen wieder in den Vordergrund gestellt wurden: die Fragen nach Wohnraum, Verteilung, Macht, Produktionsverhältnisse, Eigentum etc.
Alles zentrale Interessen der lohnabhängigen Klasse – in der Stadt wie auf dem Land.







