
„Ich danke allen für diese wichtige Arbeit“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagnachmittag nach dem Treffen auf der Plattform X und dankte weiter „für die Unterstützung unserer Bevölkerung und für ihre Bereitschaft, weiterhin an der Seite der Ukraine zu stehen und uns beim Schutz von Menschenleben zu helfen“.
Am Treffen der „Koalition der Willingen“ beteiligten sich Vertreter*innen von rund 30 westlichen Verbündeten der Ukraine und Selenskyj selbst. „Wir haben ausführlich darüber diskutiert, inwieweit jedes Land bereit ist, einen Beitrag zur Gewährleistung der Sicherheit zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Cyberspace zu leisten“, erklärte Selenskyj weiter. Man habe „Positionen abgestimmt und Elemente der Sicherheitsgarantien überprüft“.
Gespräche zwischen Russland und Ukraine auf Eis
Die Koalition, die mehrheitlich aus europäischen Partnern, aber auch Regierungsvertretern aus Kanada, Australien und Japan besteht, teile die Ansicht, dass Russland alles daransetze, den Verhandlungsprozess in die Länge zu ziehen und den Krieg zu verlängern. Die Unterstützung für die Ukraine müsse daher verstärkt und der Druck auf Russland erhöht werden, forderte Selenskyj.
Indes scheinen weitere Gespräche zwischen Vertreter*innen russischer und ukrainischer Delegationen auf Eis zu liegen. Kremlchef Wladimir Putin hatte sich zwar am Donnerstag bereit erklärt, Selenskyj zu treffen, allerdings nur, wenn dieser nach Moskau reisen würde. Gleichzeitig zweifelte er weiterhin die Legitimität Selenskyjs an, indem er erneut betonte, dass seine Amtszeit abgelaufen sei und seit Kriegsbeginn keine Wahlen stattgefunden hätten.
Am Mittwoch hatte Russland bereits europäische Überlegungen zur Entsendung internationaler Truppen in die Ukraine als „inakzeptabel“ zurückgewiesen. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte in Moskau, man habe nicht vor, über einen solchen Schritt in irgendeinem Format zu diskutieren.
Seit Anfang März versucht die Koalition der Willigen in zahlreichen Treffen ein Gegengewicht zur Unterstützung der USA bei einem möglichen Frieden in der Ukraine zu organisieren. Konkrete Pläne konnten sie bisher noch nicht vorweisen. Der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer, die die Koalition anführen, betonten am Donnerstag, dass eine europäische Sicherheitstruppe in der Ukraine in jedem Fall die Unterstützung der Vereinigten Staaten benötige.
US-Präsident Donald Trump wurde am Nachmittag telefonisch über die Inhalte der Diskussionen informiert. Trump hatte im Vorhinein mehrfach erklärt, dass die europäischen Länder den größten Teil der Last bei der Bereitstellung der Garantien tragen müssen, während Washington die Operationen „wahrscheinlich … aus der Luft“ unterstützen werde.
Kanzler Friedrich Merz nahm per Videoschalte an dem Treffen teil. Nach Angaben aus Regierungskreisen in Berlin will Deutschland die ukrainische Luftverteidigung und ihre offensiven militärischen Fähigkeiten stärken. Über die Pläne hatte zuerst der Spiegel berichtet. Konkret im Gespräch ist demnach bei der deutschen Unterstützung für die Luftverteidigung ein Zuwachs von 20 Prozent pro Jahr. Berlin wolle außerdem vier mechanisierte Infanteriebrigaden ausrüsten, was auf 480 Infanteriefahrzeuge pro Jahr hinausliefe, darunter auch Schützenpanzer.







