
rtr/dpa/taz | Bei einem Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka am berühmten Strand Bondi Beach in Sydney sind am Sonntag mindestens 13 Menschen verletzt worden, zehn Menschen kamen dabei ums Leben, wie die Polizei mitteilte, darunter ein mutmaßlicher Täter. Ministerpräsident Anthony Albanese sprach von einem „schockierenden und beunruhigenden“ Vorfall. Rettungskräfte seien vor Ort und „kämpfen darum, Leben zu retten“, sagte er.
Der Angriff ereignete sich bei einer Veranstaltung am Strand, sagte Alex Ryvchin, einer der Leiter des Exekutivrats des australischen Judentums, dem Sender Sky News. „Wenn wir auf diese Weise gezielt angegriffen wurden, dann hat das ein Ausmaß, das sich keiner von uns je hätte vorstellen können“, sagte er. Sein Medienberater sei bei dem Angriff verletzt worden. Ein Augenzeuge wurde vom „Herald“ mit den Worten zitiert: „Ich habe mindestens zehn Menschen am Boden und überall Blut gesehen.“ Ein Sprecher von Ministerpräsident Anthony Albanese erklärte, man sei sich der Sicherheitslage bewusst. Er rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen der Polizei zu folgen.
In auf der Plattform X kursierenden Videos ist zu sehen, wie Menschen am Strand auseinanderliefen, während Schüsse und Polizeisirenen zu hören waren. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Aufnahmen zunächst nicht unabhängig überprüfen. Der Angriff ereignete sich fast auf den Tag genau elf Jahre nach der Geiselnahme in einem Lindt-Café in Sydney. Damals hatte ein einzelner Bewaffneter 18 Menschen als Geiseln genommen. Zwei der Geiseln starben, der Täter wurde getötet.
Herzog: „Grausamer Angriff auf Juden“ in Sydney
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat nach den Schüssen an Sydneys Bondi Beach von einem Anschlag auf die jüdische Gemeinde gesprochen. „In genau diesen Momenten sind unsere Schwestern und Brüder in Sydney, Australien, von abscheulichen Terroristen angegriffen worden – bei einem äußerst grausamen Angriff auf Juden, die sich versammelt hatten, um am Bondi Beach die erste Chanukka-Kerze zu entzünden“, sagte Herzog nach Angaben seines Büros in Jerusalem.
„Unsere Herzen sind bei ihnen“, sagte Herzog. „Das Herz der gesamten Nation Israel setzt in diesem Augenblick einen Schlag aus, während wir für die Genesung der Verletzten beten, für sie beten und für jene beten, die ihr Leben verloren haben.“ Der Präsident sagte weiter: „Wir wiederholen unsere Warnungen immer wieder gegenüber der australischen Regierung, um Maßnahmen einzufordern und gegen die enorme Welle des Antisemitismus zu kämpfen, die die australische Gesellschaft heimsucht.“
Nach ersten Erkenntnissen war eine jüdische Chanukka-Veranstaltung das Ziel des Angriffs, wie australische Medien berichteten. An diesem Sonntag beginnt das achttägige Lichterfest. Ersten Berichten örtlicher Medien zufolge gab es mehrere Verletzte und auch Tote. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 ist eine weltweite Welle von Antisemitismus zu beobachten, darunter Angriffe auf Juden und Synagogen, bei der Israel-Kritik teils in Hass gegen Juden umschlägt.







