DFB-Nationalspielerin Alara Şehitler: Kein Trikot für Neonazis

Die deutsche Fußballerin Alara Şehitler, 18, wehrt sich gegen den Missbrauch ihres Nachnamens. Schon länger, aber erst jetzt fällt es auf.

N ur ein paar Minuten hatte Alara Şehitler am Freitagabend, um beim Spiel in Schottland auf sich aufmerksam zu machen. Die erst 18-Jährige gilt derzeit als eines der größten Talente im deutschen Fußball. Ihre Ballbehandlung sowie ihre Übersicht sind außergewöhnlich. Aber bei ihrem zweiten Länderspieleinsatz konnte die eigentlich offensive Mittelfeldspielerin in den letzten 15 Minuten auf der ungewohnten linken Außenbahn keine Impulse mehr setzen.

Der 4:0-Erfolg der DFB-Elf täuschte ohnehin über so manche Schwächen im Team hinweg. Şehitler zählte nicht zu den positiven Ausnahmen. Dennoch tauchte ihr Name in der Nachberichterstattung mit am häufigsten auf.

Denn erstmals, so wurde allerorten vermeldet, trat sie nur mit ihrem Vornamen auf dem DFB-Dress an. Die Neonaziszene hatte sich vor allem auf Social Media an ihrem Nachnamen Şehitler ergötzt. „Ein Nationaltrikot dieser Nationalspielerin mit der Buchstabenkombination innerhalb ihres Nachnamens wäre eine Vorlage für die rechte Szene, um dies für ihre Zwecke öffentlich zu nutzen beziehungsweise zu missbrauchen“, sagte Frank Schweizerhof von der Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle beim Bayerischen Fußballverband.

Besonders grotesk

Ihr Trikot hätte möglicherweise reißenden Absatz im rechtsextremen Milieu gefunden. Angesichts deren jahrelanger Hetze gegen deutsche Nationalspielerinnen und Nationalspieler, die migrantische Wurzeln haben, ist das besonders grotesk. Der Vater von Alara stammt aus der Türkei und der Familienname bedeutet so viel wie „die Märtyrer“. Auf Instagram postet die Jungnationalspielerin unter dem Namen „alara.seh“.

Bemerkenswert an dem Wirbel am Wochenende um diese Namensgeschichte ist, dass dieses Thema erst im Zusammenhang mit dem Nationalteam eine gewisse Reichweite bekommt. Klar, das Nationaltrikot hat einen besonderen Symbolwert. Aber beim FC Bayern München läuft sie bereits seit Beginn dieses Jahres nur noch mit ihrem Vornamen auf dem Trikot auf, um sich zu schützen.

Als der FC Bayern vor wenigen Wochen stolz ihre Vertragsverlängerung verkündete und sie mit einem roten Trikot präsentierte auf dessen Rückseite „2027 Alara“ zu lesen war, wurde dies kaum wahrgenommen. Und so wurde auch nicht über Neonazis gesprochen.

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