
Dieser Kostenanstieg ist zunächst überraschend, denn seit vielen Jahren geht die Anzahl der Fahrraddiebstähle zurück. Während 2005 noch etwa 260.000 versicherte Räder entwendet wurden, hat sich diese Zahl bis heute etwa halbiert. Auch insgesamt, also auch in den unversicherten Fällen, sinkt die Anzahl vermisster Fahrräder.
Laut Kriminalstatistik waren es vergangenes Jahr 245.868 Zweiräder und damit etwa 7 Prozent weniger als noch 2023. „Das liegt daran, dass die Nutzer:innen teurer Fahrräder auf die Diebstahlgefahr reagieren, vor allem durch die Verwendung besserer Schlösser“, sagt Roland Huhn vom Fahrradverband ADFC. „Sonst würden die Diebstahlzahlen langjährig steigen, so wie die Verkaufs- und Bestandszahlen.“
Während vor zehn Jahren ein gestohlenes Rad im Durchschnitt 500 Euro kostete, stieg dieser Wert bis 2024 auf 1.190 Euro an. „Die Täter gehen offenbar gezielter vor und stehlen vor allem hochwertige Räder und E-Bikes“, sagt Versicherungsverbandchef Asmussen. Aber auch Rennräder und Mountainbikes seien im Fokus der Diebe.
Fahrraddiebstahl wird vom Staat nicht ernstgenommen
Der Eindruck, dass nur hochwertige Fahrräder gestohlen werden, täusche allerdings, so ADFC-Experte Huhn. Nur etwa die Hälfte der Fahrtdiebstähle würden überhaupt angezeigt. Der Rest fällt also aus der Statistik. „Einschließlich der Dunkelziffer berücksichtigt der GDV nur knapp 30 Prozent der Fahrraddiebstähle“, so Huhn.
Die Diebstahlzahlen sinken also, müssten aber doch höher liegen als angenommen. Schuld daran sei auch, dass zu wenig dagegen getan werde, sagt Huhn. Nur knapp 10 Prozent der Delikte werden aufgeklärt. „Fahrraddiebstahl ist leider ein Massenphänomen, das vom Staat nicht besonders ernst genommen wird.“







