Krimi-Serie „Signora Volpe“ im ZDF: Italiens Schönheit und britische Cleverness verschmelzen

Ach, das ist durchdacht. Bevor die neue Folge der zweiten Staffel von „Signora Volpe“ beginnt, gibt es eine Zusammenfassung dessen, was in den ersten drei spielfilmlangen Folgen, die vor einem Jahr liefen, passierte. So ist man schnell im Bilde und weiß in etwa, wer da warum und wie ermittelt und überhaupt. Das wünschte ich mir so tatsächlich bei etlichen „Tatort“-Folgen, was die folgenübergreifende Rahmenhandlungen angeht. Wer blickt denn noch durch bei den privaten Verstrickungen einzelner Er­mitt­ler:in­nen?

Sylvia Fox (gespielt von Emilia Fox) arbeitete für den MI6, den britischen Auslandsgeheimdienst, hat in Cambridge Arabisch studiert und als Expertin für den Nahen Osten dort ein Netzwerk aus Agenten aufgebaut. Einen Streit mit dem Vorgesetzten nimmt sie zum Anlass für eine Auszeit. Ihre Schwester lebt in Umbrien – in Panicale, einem malerischen Städtchen –, und deren Tochter Alice hat zur Hochzeit geladen. Doch sie wird von ihrem Bräutigam Tommaso versetzt, und da steckt ein Verbrechen dahinter. Davon erzählt die erste Staffel, ein britischer Streaming­anbieter hat sie in Italien produziert.

Ihr Nachname Fox, zu Deutsch Fuchs, wird im Italienischen zu Volpe, und schon ist der Serientitel erklärt. Und das trifft es gut. Denn Fox ist schlau, ja clever und schlagkräftig – und das ist mitunter wörtlich zu nehmen.

Signora Volpe bleibt in Italien, kauft sich ein baufälliges Häuschen, beginnt dort ein neues Leben, damit es eine zweite Staffel geben kann, und arbeitet als Detektivin. Als ehemalige Top­agen­tin liegt das nahe.

Unverfängliche Klischees und schöne Kulissen

Und schon sind wir mittendrin im neuen Fall, der „Ehrenschuld“ heißt. Die Folge beginnt unverfänglich mit ein paar Klischees und macht vielleicht deshalb schon mal gute Laune: viel Licht und Sonne, heitere Klänge, schöne alte Häuser, reges Markttreiben, ­Signora Volpe ist auf dem Weg ins Café und trifft ihre Schwester Isabel auf einen Kaffee. So eine schöne Piazza aber auch.

Die Aufnahmen entstanden direkt im historischen Stadtkern von Panicale – die Staffel ist ganz nebenbei beste Werbung für einen Umbrienurlaub. Hübsch in Szene gesetzt, etwas gefällig erzählt, halbwegs spannend auch ohne viel Action, dafür mit unverbrauchten Gesichtern.

Die beiden Schwestern plaudern. Sylvia Fox hat dabei – Profi bleibt Profi – das Umfeld im Blick: Eine Trauerfeier geht zu Ende. Dort kommt es zu einem Eklat. Die Witwe ohrfeigt einen Mann. Es handelt sich um Franco Gori, einen hoch angesehenen Wohltäter. Wenig später ist er tot, mit einem Messer erstochen.

Sylvia Fox ermittelt, auch die Polizei tut das. Aber die frühere Agentin hat ihre Methoden. Sie braucht keinen Durchsuchungsbeschluss, bricht auf der Suche nach Spuren einfach in eine Villa ein. Fox kann bestens beobachten, nachfragen, zuhören, kombinieren. Dabei wird sie von einer Eisverkäuferin (die nebenbei Drohnen und Recherchen aller Art verkauft) unterstützt.

Spannend erzählte britische Produktion

Unter Mordverdacht geraten verschiedene Menschen, und natürlich gibt es allerhand Wendungen; so weit, so normal für einen Sonntagabendkrimi. Aber es handelt sich eben um eine britische Produktion, die ist einfach klasse erzählt, schaut sich gut weg und ist eine angenehme Abwechslung zum „Tatort“, auch zum aktuellen Fall am Osterwochenende.

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