Meduza-Auswahl 10. – 16. April: Wie Russland in Polen einen hybriden Krieg führt

Das russisch– und englischsprachige Portal Meduza zählt zu den wichtigsten unabhängigen russischen Medien. Im Januar 2023 wurde Meduza in Russland komplett verboten. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der taz Panter Stiftung gefördert.

In der Zeit vom 10. bis 16. April 2025 berichtete Meduza unter anderem über folgende Themen:

Russlands Propaganda-Kehrtwende

Drei Jahre nach Beginn des Krieges in der Ukraine versucht die Propagandamaschinerie des Kremls noch immer, den Rus­s:in­nen zu vermitteln, dass die Invasion gerechtfertigt sei. Dass die Ukraine und der Westen schuld seien. Und dass Wladimir Putin in ihrem besten Interesse handele. Doch seitdem US-Präsident Donald Trump im Amt ist, wird das schwieriger. Dessen Bemühungen, die Beziehungen zu Moskau wiederherzustellen, haben dazu geführt, dass russische Staatsmedien und Beamte die USA nicht mehr verfluchen – sondern deren Präsidenten Trump sogar loben. Für seine freundlichen Worte über Putin und für die Zerschlagung von Institutionen wie USAID.

Wie russische Propagandisten mit dieser Kehrtwende umgehen, erklärt der Journalisten Ilya Shepelin, Experte für kremlfreundliche Medien, dem unabhängigen Medium Cherta. Meduza veröffentlicht eine gekürzte Übersetzung des Interviews auf Englisch.

Wie sich Trumps Zölle auf Russland auswirken könnten

Jüngst verhängten die USA hohe neue Zölle auf Importe aus Dutzenden von Ländern – besonders China ist betroffen. Peking reagierte darauf mit einer Erhöhung der Zölle auf US-Exporte seinerseits. Die Folgen des wachsenden Handelskrieges zwischen den beiden Ländern werden wahrscheinlich weit über die Grenzen der beiden Kontrahenten hinaus spürbarb sein. Laut Natalia Milchakova, Analystin bei Freedom Finance Global, könnte China den Export bestimmter Waren und Materialien in die USA einstellen, und stattdessen die Lieferungen in Brics-Länder, einschließlich Russland, erhöhen. Meduza recherchiert, wie russische Analysten und Journalisten den Handelskrieg von Donald Trump einschätzen und was er für Russland bedeuten könnte (englischer Text).

Wie ein Spionagethriller – aber Realität in Polen

Mitte Februar verurteilte ein Gericht in Krakau zwei russische Staatsbürger zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis, weil sie Hunderte von Rekrutierungsanzeigen für die Söldnergruppe Wagner geschaltet hatten. Die beiden Männer wurden wegen Terrorismus und Spionage verurteilt und für schuldig befunden, im Auftrag russischer Geheimdienste gearbeitet zu haben. Das Gericht bezeichnete ihre Taten als Teil eines „hybriden Kriegs“ in Polen, der inmitten des Krieges gegen die benachbarte Ukraine geführt wird.

Die polnischen Ermittlungen ergaben auch, dass die beiden Männer von russischen nationalistischen Gruppen rekrutiert wurden. Diese stünden mit der Fußballfanbewegung Spartak Moskau und dem prominenten „orthodoxen Oligarchen“ Konstantin Malofejew in Verbindung. Meduza berichtet auf Englisch über den wegweisenden Prozess und was er über die verdeckten Operationen Russlands in Europa verrät.

Familie von Exil-Oppositioneller Melnikowa aufgetaucht

Angelika Melnikowa, die Sprecherin des Koordinierungsrats der belarussischen Exil-Opposition, wird seit Ende März vermisst. Melnikowa wurde zuletzt in Polen gesehen, wo sie mit ihrere Familie nach ihrer Flucht vor dem Regime von Alexander Lukaschenko ein Zuhause gefunden hatte. Widersprüchliche Berichte deuten darauf hin, dass sie die EU möglicherweise in Richtung London verlassen hatte. Ihr Handy wurde jedoch später in Belarus geortet. Dort ist nun auch ihr Ex-Mann mit den beiden Töchtern aufgetaucht. Die belarussische Opposition sorgt sich um Melnikowas Sicherheit – und um von ihr verwaltete Gelder. Meduza berichtet auf Englisch.

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