
Sie entschied sich, erstmal zu bleiben. In den vergangenen drei Jahren hat sich ihre Arbeit und die anderen Journalist*innen jedoch stark verändert. Die Bevölkerung informiert sich vor allem aus dem staatlich kontrollieren Fernsehen, während der Kreml russische und auch ausländische Journalist*innen zu „ausländischen Agenten erklärt“ und sie damit in das Exil zwingt.
„Es war mühsam, frustrierend und hat auch wütend gemacht über Russland zu berichten“, erzählt Hartwich. Und trotzdem sei es ihr immer wichtig gewesen, vor Ort zu sein und zu erklären, was in dem Land passiere. „Russland wird immer mehr zu einer Blackbox, weil es sich selbst verschließt und weil es dort immer weniger Leute gibt“, sagt sie. Denn auch für die Bevölkerung Russlands war der Februar 2022 eine Zäsur. Hartwich lebte damals bereits seit mehreren Jahren in Moskau und erlebte hautnah, wie die Stimmung im Land kippte. Während der Kreml alles tat, um die Bevölkerung den Krieg an der Grenze vergessen zu lassen, verstummten auch viele Russ*innen.
„Ich kann viel beobachten, aber wenn die Leute nicht mehr mit einem sprechen, dann wird die Arbeit nicht das, was es mal war“, sagt Hartwich. Viele Leute, die früher gesprochen hätten, seien gegangen. Auch viele Organisationen hätten Russland verlassen oder würden aus Angst, gehen zu müssen, nicht mehr mit ihr reden.
Auch Inna Hartwich hat Moskau im Sommer 2025 gemeinsam mit ihrer Familie verlassen. Wie sich der journalistische Alltag seit der Vollinvasion der Ukraine für sie verändert hat, welche Risiken sie für ihre Arbeit eingegangen ist und wie sie auf die russische Gesellschaft blickt, erzählt sie im Gespräch mit Auslandsredakteurin Anastasia Zejneli.
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